CARE-O-SENE im Blickpunkt bei „Zeit für Klima“

Die drängende Frage, ob ein nachhaltiger Flugverkehr möglich ist, stand im Mittelpunkt der jüngsten „Zeit für Klima“-Veranstaltung unter dem Motto „Luftfahrt und Klimaneutralität: Kann nachhaltiges Fliegen gelingen?“ in Frankfurt.

Die Veranstaltung brachte Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um innovative Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft zu diskutieren. Unter anderem sprach Dr. Tobias Sontheimer, Co-Leiter des #CAREOSENE-Konsortiums, über den Weg zum klimaneutralen Luftverkehr.

Während der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Innovative Technologien und Quick Wins auf dem Weg zur klimaneutralen Luftfahrt“ ging Dr. Tobias Sontheimer auf die Rolle innovativer Katalysatortechnologien bei der Herstellung von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) ein. Er erläuterte, wie diese Katalysatoren entscheidend zur Minimierung des Ressourcenverbrauchs bei der Treibstoffherstellung beitragen. „Die bestehende Flugzeugflotte wird noch mehrere Jahrzehnte mit Treibstoff versorgt werden müssen“, betonte Sontheimer den Bedarf an effizienten und nachhaltigen Treibstofflösungen. „Gleichzeitig werden sich die Beimischungsquoten von SAF in den nächsten Jahren deutlich verändern, was eine Weiterentwicklung der Treibstofftechnologie erforderlich macht.“

Die Diskussionsteilnehmer unterstrichen die Schlüsselrolle von SAF für die Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors und betonten die Bedeutung internationaler Projekte wie CARE-O-SENE zur Beschleunigung der Innovationszyklen und der Kommerzialisierung. Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass diese SAF-Mischungsmandate erreicht oder sogar übertroffen werden sollten. „Um dies zu schaffen“, so Tobias Sontheimer, „haben wir nicht die Zeit, uns Entwicklungszyklen von 10 bis 15 Jahren zu erlauben. Wir müssen die Produktion von SAF kurzfristig skalieren“, worauf das CARE-O-SENE-Projekt abzielt.

Die Veranstaltung war auch eine gute Gelegenheit zum Networking, bei der Dr. Dirk Schär, der andere Co-Leiter, die Mission von CARE-O-SENE hervorhob, die darauf abzielt, das nachhaltige Fliegen kostengünstiger zu machen. Die Forschungen und Innovationen des Konsortiums im Bereich der Katalysatortechnologie werden eine zentrale Rolle bei der Energiewende im Luftfahrtsektor spielen. Durch die Verbesserung der Effizienz und die Verringerung der Umweltauswirkungen der SAF-Produktion schafft CARE-O-SENE die Voraussetzungen für eine Zukunft, in der das Fliegen sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich rentabel sein kann.

Die Diskussion auf der „Zeit für Klima“ unterstrich die Dringlichkeit und Machbarkeit des Übergangs zu nachhaltigen Lösungen in der Luftfahrt.

Die Zukunft des nachhaltigen Flugkraftstoffs: Einblicke von Dr. Dirk Schaer in die FT-Technologie, neue Katalysatoren und Geothermie

Nach seinem jüngsten Vortrag auf der 5. isländischen Geothermiekonferenz (IGC2024) nahm sich Dr. Dirk Schaer, Technical Manager Marketing und Sales Catalyst bei Sasol Germany und Co-Lead des CARE-O-SENE-Projekts, die Zeit, drei Fragen zu beantworten. Er erläuterte, warum die Kombination von Fischer-Tropsch (FT)-Technologie und geothermischer Energie ideal für die wirtschaftlich effiziente Produktion von nachhaltigem Flugbenzin ist, insbesondere wenn die neuen Katalysatoren verwendet werden, die im Rahmen des deutsch-südafrikanischen CARE-O-SENE-Projekts entwickelt wurden:

Was sind die Hauptvorteile der FT-Technologie für die SAF-Produktion?

Die Fischer-Tropsch-Technologie zeichnet sich bei der SAF-Produktion durch mehrere entscheidende Vorteile gegenüber Alternativen aus:

Erstens ist FT eine kommerziell bewährte und weit verbreitete Technologie.

Zweitens ist sie rohstoffunabhängig. Die FT-Technologie ist bemerkenswert vielseitig und kann verschiedene Rohstoffe effizient nutzen.

Drittens liefert sie die höchsten Kerosinerträge, was eine optimale Nutzung der begrenzten erneuerbaren Ressourcen gewährleistet und das höchste Potenzial zur Vermeidung von Treibhausgasen hat.

Und schließlich ist FT produziertes Kerosin bereits ASTM-zugelassen, und Sasol verfügt über langjährige Erfahrung im Marketing und in der Zusammenarbeit mit den Luftfahrtbehörden.

Warum ist es wichtig, neue Katalysatoren für die SAF-Produktion zu entwickeln?

Heute gibt es zwei Haupthindernisse für die Herstellung von SAF in großem Maßstab. Für die Herstellung von SAF wird eine beträchtliche Menge an Energie benötigt, und effizientere FT-Katalysatoren können uns helfen, diesen Bedarf zu senken, wodurch SAF sowohl kostengünstiger als auch nachhaltiger wird.

Außerdem müssen wir die Abhängigkeit von Edelmetallen und Kobalt im Produktionsprozess verringern, und auch hier können moderne Katalysatoren helfen. Die Verringerung des Bedarfs an diesen Elementen wird dazu beitragen, die Probleme im Zusammenhang mit Ressourcenknappheit und Kostenschwankungen zu lösen.

Warum ist die Kombination von FT und geothermischen Energiequellen so vorteilhaft?

Die Integration der FT-Technologie mit geothermischen Energiequellen bietet überzeugende Vorteile.

Chemische Prozesse, darunter auch das FT-Verfahren, haben oft mit dynamischen Abläufen zu kämpfen, die eine Zwischenspeicherung erforderlich machen. Geothermische Energie – übrigens auch Wasserkraft – bietet eine stabile Energiequelle, die diese betrieblichen Hürden umgeht.

Dies führt zu deutlich niedrigeren Investitionskosten und darüber hinaus zu einer geringeren Betriebsbelastung, was sich positiv auf die Lebensdauer des Katalysators auswirkt und zur allgemeinen Nachhaltigkeit und Rentabilität der SAF-Produktion beiträgt.