Veränderung JETZT

Veränderung JETZT

Wie CARE-O-SENE auf die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen einzahlt

Unter dem Motto „Gemeinsam für eine gerechte, ambitionierte Umsetzung JETZT“ (engl.: „Together for just, ambitious implementation NOW“) treffen sich die Vereinten Nationen vom 07. bis 18. November 2022 zur Klimakonferenz im ägyptischen Scharm asch-Schaich. Sieben Jahre zuvor kamen die 193 Mitgliedsstaaten zur Vorbereitung für die UN-Klimakonferenz in Paris zusammen. Auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung verabschiedeten sie einstimmig die sogenannten Sustainable Development Goals (Nachhaltige Entwicklungsziele) 2030 – auch bekannt als Agenda 2030. Die 17 Ziele sollen global eine nachhaltige Entwicklung auf ökologischer, sozialer und ökonomischer Ebene sichern.

Zu den Zielen gehört unter anderem das SDG 13, wonach umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkung zu ergreifen sind. Doch wie lassen sich solche Maßnahmen beispielsweise in Sektoren umsetzen, für die es bisher keine optimale Alternative zu fossilen Brennstoffen gibt?

Mit allein 2,14 Mio. Tonnen CO2-Ausstoß für innerdeutsche Flüge (2019)[1] ist der Flugsektor einer der großen Treibhausgasverursacher. Gleichzeitig wird die Luftfahrt auch langfristig auf Kerosin als Energiequelle angewiesen sein. Darum kommt nachhaltigen Flugtreibstoffen, sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF), als Alternative eine besondere Bedeutung zu: Sie gelten als zukunftsweisend für die nachhaltige und dekarbonisierte Luftfahrt und zahlen damit direkt auf SDG 13 ein. Doch zurzeit können SAF die weltweite Kerosinnachfrage noch nicht ausreichend decken. Gründe dafür sind etwa die Verfügbarkeit von grünem Strom und Wasserstoff, passende Marktbedingungen und entsprechende Anlagen für die Herstellung im industriellen Maßstab. Es braucht also Innovationen in diesem Bereich, die einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele leisten. Eine davon ist das kürzlich gestartete Forschungsprojekt CARE-O-SENE. Denn Dreh- und Angelpunkt der CARE-O-SENE Forschung ist es, Katalysatoren zu entwickeln und zu optimieren, die für die massentaugliche Herstellung von SAF benötigt werden. Durch CARE-O-SENE können so Klimaschutzziele trotz weiterhin hohem Transportbedarf erreicht werden.

Gefördert durch Wirtschaft und Politik bauen die sieben deutschen und südafrikanischen Projektpartner darüber hinaus langfristige, strategische Kooperationspartnerschaften auf. Genau darauf zielt auch SDG 17 mit dem Aufbau globaler Partnerschaften zwischen Regierungen, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft für die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele ab. CARE-O-SENE bringt verschiedene internationale Unternehmen und Institute an einen Tisch und schafft einen umfassenden Wissens- und Technologietransfer zwischen Industrie und Wissenschaft. Diese Partnerschaften werden auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung künftiger Projekte im Bereich der Nutzung von Grünem Wasserstoff spielen. Denn das Projekt ist ein wichtiger Teil der deutschen „Nationalen Wasserstoffstrategie“ und das erste Wasserstoffprojekt, in dem in einer globalen Zusammenarbeit ein weltweites Problem angegangen wird. In diesem Leuchtturmprojekt, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert wird, bringen alle Projektpartner ihre Kompetenzen in der Entwicklung, Erprobung und Kommerzialisierung von Katalysatoren ein, bauen Wissen auf und arbeiten gemeinsam an einer globalen Herausforderung.

[1]   Berechnungen aus Erhebungen Umweltbundesamt und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt:
https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/mobilitaet/flugreisen#hintergrund
https://www.dlr.de/content/de/artikel/forschung/personenverkehr-in-deutschland-verkehrsmittel-im-vergleich.html

Starke Partnerschaft: Deutscher Botschafter besucht Sasol Operations in Sasolburg

Starke Partnerschaft: Deutscher Botschafter besucht Sasol Operations in Sasolburg

Deutschland und Südafrika setzen ihren internationalen Austausch bei der Entwicklung nachhaltiger Flugkraftstoffe fort.

Johannesburg, Südafrika, 26.10.2022 – Sasol Operations hat den deutschen Botschafter in Südafrika, S.E. Andreas Peschke, in Sasolburg empfangen. Sein Besuch ist ein weiterer Teil der Partnerschaft zwischen Deutschland und Südafrika zur Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors im Rahmen des CARE-O-SENE Projekts. Ziel des Projekts ist es, neuartige Fischer-Tropsch-Katalysatoren zu entwickeln, die für die Produktion von nachhaltigem Kerosin im industriellen Maßstab benötigt werden.

Vor kurzem hat Deutschland über das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) 30 Millionen Euro für das Forschungsprojekt zur Verfügung gestellt. Zusätzlich steuern die industriellen Konsortiumspartner 10 Millionen Euro bei.

Botschafter Peschke erläutert dazu: „Das Projekt CARE-O-SENE, das am 24. Mai vom südafrikanischen Präsidenten und dem deutschen Bundeskanzler symbolisch gestartet wurde, ist unser größtes Kooperationsprojekt mit einer erheblichen Investition der deutschen Regierung. Die Verwendung von erneuerbarem Kerosin in der Luftfahrt ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine grüne und saubere Zukunft.“

„Die Tests des CARE-O-SENE-Katalysators finden in Sasolburg statt, wo auch die Geschichte unseres Unternehmens vor über 70 Jahren begann“, fügt Fleetwood Grobler, Präsident und CEO von Sasol, hinzu. „Mit unserer Expertise in den Bereichen Fischer-Tropsch-Technologie und Katalysatoren sind wir der ideale Partner, um bei der Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors zu unterstützen und ihn langfristig nachhaltig zu gestalten.“

Besagte Fischer-Tropsch-Katalysatoren werden eingesetzt, um chemische Reaktionen zu beschleunigen, die Ausbeute zu erhöhen und die Qualität von Raffinerieprodukten zu verbessern. Es wird erwartet, dass die Katalysatoren der neuen Generation die Kerosinausbeute des Prozesses auf über 80 Prozent erhöhen und damit die Nutzung der Ressourcen optimieren. Durch die Technologie wird die Herstellung von nachhaltigen Produkten möglich, welche in einer kohlenstoffarmen Welt zunehmend gefragt sind.

Nachhaltiges Kerosin – sogenanntes Sustainable Aviation Fuel (SAF) – basiert nicht auf fossilen Rohstoffen wie herkömmliches Kerosin, sondern auf grünem Wasserstoff und Kohlendioxid. Die Technologie trägt wesentlich dazu bei, Sektoren wie die Luftfahrt nachhaltig zu dekarbonisieren, da fossile Energieträger in diesem Bereich besonders schwer zu ersetzen sind. Für weitere Informationen zu CARE-O-SENE, Fischer-Tropsch-Katalysatoren sowie nachhaltigen Flugkraftstoffen, besuchen Sie unsere FAQ-Seite.

„Der Markt wird dieses Thema anschieben“ – Interview mit Tobias Sontheimer und Dirk Schär

„Der Markt wird dieses Thema anschieben“

Interview mit Tobias Sontheimer und Dirk Schär

Im Forschungs-Konsortium CARE-O-SENE arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Wegen, synthetisches Kerosin für die Luftfahrt effizient herzustellen. Ein Gespräch mit Tobias Sontheimer vom HZB und Dirk Schär vom ebenfalls beteiligten Konzern Sasol über die nötigen Verfahren, die Hindernisse – und darüber, wie sich der Luftverkehr dekarbonisieren lässt.

Herr Sontheimer, das Projekt CARE-O-SENE ist bis zum Jahr 2025 ausgelegt – das ist nicht gerade viel Zeit angesichts der ehrgeizigen Ziele, oder?

Tobias Sontheimer: (Lacht) Das stimmt, aber wir können es uns in der derzeitigen Situation nicht leisten, Innovationszyklen von 10 oder 20 Jahren anzupeilen. Wir müssen sehr schnell zum Erfolg kommen.

Was macht Sie so sicher, dass es ein Erfolg wird?

TS: Das Konsortium ist so aufgestellt, dass darin der Marktführer im Bereich der Fischer-Tropsch-Technologie und Weltklasse-Forschungsinstitute zusammengebracht werden. Allein bei uns im Institut sind derzeit 40 bis 50 Personen mit dem Thema beschäftigt – wir arbeiten wirklich mit Volldampf.

Dirk Schär: Wir beschäftigen uns mit vielen Aufgaben parallel: Es gibt einen analytischen Teil in diesem Projekt, es gibt Experten, die sich mit Nachhaltigkeitsfragen auseinandersetzen und solche, die schon jetzt überlegen, wie man die Technologie schnell ausrollen kann. Das sind lauter einzelne Zahnräder, die präzise ineinandergreifen. Wenn auch nur eines fehlen würde, könnte das Projekt nicht gelingen.

Die Fischer-Tropsch-Technologie, die den Kern des Verfahrens bildet, ist ja nicht neu.

DS: Stimmt: Unsere Firma ist schon seit sieben Jahrzehnten auf diesem Feld tätig. In Südafrika, am Sitz unseres Unternehmens, gibt es viel Kohle, und man hatte mittels der Fischer-Tropsch-Technologie flüssige Treibstoffe hergestellt. „Coal to liquid“ heißt dieses Vorgehen, später kam noch „Gas to liquid“ hinzu. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt gehen: Synthetische Treibstoffe sollen nicht mehr aus Kohle oder Gas, sondern aus Kohlendioxid hergestellt werden, das etwa in der Zementfabrikation entsteht oder sich der Luft entziehen lässt.

Wie genau funktioniert das Verfahren?

TS: Bei der Fischer-Tropsch-Technologie verwandelt man einen Ausgangsstoff – Kohle, Gas oder eben Kohlendioxid – in ein Synthesegas. Aus diesem Synthesegas wiederum lassen sich unterschiedliche Rohstoffe herstellen. Unter anderem synthetisches Kerosin, das ja bei unserem Projekt im Mittelpunkt steht.

DS: Das Fischer-Tropsch-Verfahren ist agnostisch zu der Kohlenstoffquelle, wie wir das immer nennen. Man kann also unterschiedlichste Ausgangsstoffe verwenden. Allerdings ist es ein Verfahren, das sehr viel Energie benötigt.

TS: An genau dieser Stelle wollen wir ansetzen. In dem Verfahren spielt ein Katalysator die zentrale Rolle, und wir möchten seine Effizienz steigern. Dafür arbeiten wir an der Synchrotronquelle BESSY II. Wir wollen auf mikroskopischer Skala ein Verständnis von den Materialeigenschaften des Katalysators gewinnen.

Das klingt recht abstrakt.

TS: Wir durchleuchten den Katalysator während des Betriebs – in operando -, um festzustellen, welche Prozesse dort ablaufen. Diese Informationen sind wiederum essenziell, um das Katalysatoren-Material weiterzuentwickeln. Wir verfolgen dabei mehrere Pfade, haben also mehrere Materialien im Blick. Die Spannweite reicht von einem Katalysator, der in der Entwicklung schon recht weit fortgeschritten ist, bis zu einem, der zwar potenziell eine höhere Effizienz haben wird, aber dafür noch viel Entwicklungsarbeit benötigt. Ein langfristiges Ziel könnte sein, dass wir uns von den derzeit gebräuchlichen Pulverkatalysatoren zu Dünnschichtkompositionen hin entwickeln, die weniger Material benötigen. Und gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass sich die Technologie prinzipiell upscalen lässt – dass sie also in großem Maßstab anwendbar ist.

Um wieviel effizienter soll denn die Herstellung des synthetischen Kerosins werden?

DS: Wir sind sicher, dass wir eine Prozessausbeute von mehr als 80 Prozent erreichen können. Das ist gegenüber den gegenwärtigen Möglichkeiten eine Verbesserung von bis zu 30 Prozent.

Was würde ein solches neuartige Kerosin für die Luftfahrt bedeuten?

DS: Es gibt heute schon Beimischungen, wobei die festen Quoten der EU recht niedrig sind und sich auf andere Technologien fokussieren, auf biogenes Kerosin. In einer Roadmap sieht die EU aber vor, dass sich der Beimischungsanteil kontinuierlich erhöhen soll und auch nicht-biogenes Kerosin zugemischt werden soll. Nur, dass Sie eine Vorstellung bekommen: Für das Jahr 2030 sind noch Beimischungen von 5 Prozent vorgesehen, aber Richtung 2050 sollen schon 63 Prozent des beigemischten Kerosins synthetisch hergestellt sein.

Können auch die heutigen Flugzeugmodelle komplett mit synthetischem Kraftstoff angetrieben werden?

TS: Ja, rein technisch ist das kein Problem. Es gibt aber regulative Hindernisse: Derzeit ist ein höchstens fünfzigprozentiger Anteil erlaubt.

Das Ziel am Horizont ist ja für viele Forscherinnen und Forscher, die Luftfahrt zu dekarbonisieren. Sind synthetische Kraftstoffe nur eine Übergangstechnologie, bis es batterieelektrische Flugzeuge gibt oder Turbinen, die mit Wasserstoff betrieben werden?

DS: Sie ziehen damit eine Parallele zum Autoverkehr, stimmt’s?

Genau: Da gelten die Verbrenner ja als Auslaufmodelle, die nach und nach ersetzt werden – vornehmlich durch Elektrofahrzeuge.

TS: Damit lässt sich die Luftfahrt aber nicht wirklich vergleichen und wie da die Antwort ausfällt, kommt ganz auf das Einsatzgebiet eines Flugzeugs an. Ob es um Lang-, Kurz- oder Mittelstrecken geht etwa, oder auch, wieviele Passagiere befördert werden sollen. Es gibt deshalb in der Forschung viele parallele Entwicklungen, die alle das nachhaltige Fliegen zum Ziel haben, und sie alle haben ihre Berechtigung. Für Kurzstreckenflüge steht die Luftfahrt in Konkurrenz mit anderen Transportmitteln.

DS: Eine Batterie für einen Mittel- oder Langstreckenflug, die einen Flugzeugmotor antreiben kann, würde viele Tonnen wiegen. Man müsste sie die ganze Zeit als Totgewicht hin- und herfliegen, während herkömmliche Flugzeuge im Laufe des Flugs wegen des Kerosinverbrauchs immer leichter werden. Die Diskussion dreht sich in der Luftfahrt weniger um die Frage, ob wir mit Verbrennern oder ohne Verbrenner arbeiten, sondern um den effizientesten Weg, ein Flugzeug von Punkt A zu Punkt B zu bringen.

Wieviel kostet denn das neue synthetische Kerosin im Vergleich zu herkömmlichem Treibstoff?

DS: Es kostet im Augenblick noch ein Mehrfaches. Aber das ist nicht anders als bei vielen grünen Technologien, die sich auch nur über vorgegebene Quoten durchsetzen können. Aber wir forschen ja genau deshalb, damit wir die Herstellung effizienter gestalten können und damit die Preise runterkriegen.

Lassen Sie uns nochmal auf Ihr Projekt schauen. Im Zieljahr 2025…

DS: … soll ein Katalysator so weit entwickelt sein, dass wir ihn upscalen können.

Das heißt, der Katalysator kann noch nicht sofort eingesetzt werden?

TS: Wir decken in unserem Projekt alles ab von der Herstellung einzelner Mikrogramm des Katalysator-Materials bis hin zu einer Tonne. Es ist also schon ein erster Schritt zur Kommerzialisierung.

DS: Allein wir bei Sasol stellen aber jedes Jahr viele tausend Tonnen von Katalysatoren her. Das, was wir bei CARE-O-SENE entwickeln, soll so konzipiert sein, dass vorhandene Produktionsanlagen adaptiert werden können.

Jetzt haben wir die technische und die ökonomische Seite betrachtet. Wie sieht es auf der regulatorischen Seite aus – ist man da überhaupt schon so weit, synthetisches Kerosin für den Regelbetrieb zuzulassen?

DS: Die Vorgaben der EU orientieren sich meiner Beobachtung nach an den Produktionsmöglichkeiten. Es brächte ja nichts, wenn man jetzt 30 Prozent Beimischung festschreiben würde, aber die Kapazitäten in den nächsten Jahren überhaupt nicht bereitgestellt werden könnte. Aus genau diesem Grund sind die Beimischquoten recht konservativ; man will sicher sein, dass in Europa ausreichende Produktionskapazitäten geschaffen werden können. Aber uns macht das nicht: Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass freiwillige Selbstverpflichtungen über die vorgeschriebenen Beimischquoten hinausgehen und somit der Markt dieses Thema anschiebt.

TS: Die politische Situation hat sich ja auch gravierend verändert und mit ihr der Blick auf die Energiesicherheit. Unser Ziel ist es, einen substanziellen Beitrag zur Transformation des Luftverkehrs zu leisten. Und genau daran arbeiten wir.

Zu den Personen:

Dirk Schär ist promovierter Chemiker und arbeitet in Hamburg als Technical Manager Marketing and Sales Catalysts bei Sasol Germany GmbH. Der Erdöl- und Chemiekonzern Sasol ist das zweitgrößte Industrieunternehmen Südafrikas, betreibt aber auch mehrere Anlagen in Europa, vor allen in Deutschland und Italien.

Tobias Sontheimer leitet am HZB die Strategieabteilung für Energie und Information. Der promovierte Physiker studierte in Aachen und an der Harvard University.

CARE-O-SENE

Im Forschungsprojekt CARE-O-SENE haben sich sieben Projektpartner aus Deutschland und Südafrika zusammengeschlossen. Sie wollen Katalysatoren für den Fischer-Tropsch-Prozess (FT) neu- und weiterentwickeln. Diese FT-Katalysatoren spielen eine Schlüsselrolle bei der großangelegten Produktion von grünem Kerosin. Mithilfe optimierter Katalysatoren lassen sich nachhaltige Flugzeugtreibstoffe, sogenannte Sustainable Aviation Fuels (SAF), effizienter herstellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen basieren diese SAFs auf grünem Wasserstoff und Kohlendioxid. Durch ihren Einsatz können die Treibhausgasemissionen in Branchen wie der Luftfahrt deutlich reduziert werden. CARE-O-SENE soll einen wichtigen Baustein der Nationalen Wasserstoffstrategie bilden. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 40 Millionen EUR und wird mit 30 Millionen Euro vom BMFTR gefördert. Beteiligt sind neben dem HZB sowie Sasol Limited und Sasol Germany das Karlsruhe Institute of Technology (KIT), das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS), die Universität Kapstadt (UCT) und die Ineratec GmbH.

Nachhaltiges Kerosin: 40 Mio. Euro Forschungsprojekt CARE-O-SENE wird gefördert

Nachhaltiges Kerosin: 40 Mio. Euro Forschungsprojekt CARE-O-SENE wird gefördert

Hamburg/Berlin,12.10.2022 –Das internationale Forschungsprojekt CARE-O-SENE (Catalyst Research for Sustainable Kerosene) hat vom Bundesminesterium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) einen Förderbescheid in Höhe von 30 Mio. Euro erhalten. Zusätzlich steuern die industriellen Konsortiumspartner 10 Millionen Euro bei. Ziel des Projektes ist es, neuartige Fischer-Tropsch-Katalysatoren zu entwickeln und damit die Produktion von nachhaltigem Kerosin im industriellen Maßstab zu optimieren.

Nachhaltiges Kerosin – sogenanntes Sustainable Aviation Fuel (SAF) – basiert nicht auf fossilen Rohstoffen wie herkömmliches Kerosin, sondern auf grünem Wasserstoff und Kohlendioxid. Die Technologie trägt wesentlich dazu bei, Sektoren wie die Luftfahrt nachhaltig zu dekarbonisieren, da fossile Energieträger in diesem Bereich besonders schwer zu ersetzen sind.

Im CARE-O-SENE Projekt forschen sieben führende südafrikanische und deutsche Projektpartner an Fischer-Tropsch-Katalysatoren der nächsten Generation. Neben Sasol Germany und Sasol Limited sowie dem Helmholtz‐Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) tragen weitere Partner zum Gelingen des Projekts bei: Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Kapstadt (UCT) und die INERATEC GmbH.

Dr. Dirk Schär, Lead Technical Marketing Catalyst bei Sasol sagt: „Unsere Arbeit ist ein wichtiger Baustein der deutschen Nationalen Wasserstoffstrategie. Wir freuen uns, dass das BMFTR das riesige Potenzial in der CARE-O-SENE-Forschungsarbeit zu neuartigen Fischer-Tropsch Katalysatoren erkannt hat und die Arbeit unterstützt.“

„Wir freuen uns sehr über den Start von CARE-O-SENE“, sagt Dr. Tobias Sontheimer, Head of Strategy – Energy and Information des HZB. „Dass jeder Partner hier dediziert seine Expertise in der Katalyseforschung einbringen kann und gemeinsam mit erfolgreichen Unternehmen so eng an der technologischen Umsetzung arbeitet, macht das Projekt für uns zu etwas Besonderem.“

Bundeskanzler Olaf Scholz und der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa gaben Ende Mai im Rahmen einer Festveranstaltung im Sasol-Hauptsitz in Johannesburg den Startschuss für das CARE-O-SENE-Projekt. Mit Erhalt des Förderbescheids kann nun die Forschungsarbeit beginnen.

Pressekontakt:

Sasol

Sunna Schulz, Senior Manager Corporate Affairs Eurasia Chemicals

Direct telephone: +49 40 63684-1364; Mobile: +49 152 0835 3881

sunna.schulz@de.sasol.com

Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie

Dr. Ina Helms, Head of Communication Department

Direct telephone: +49 30 8042-42034

ina.helms@helmholtz-berlin.de

Über Sasol:

Die Sasol Germany GmbH ist Hersteller hochwertiger, chemischer Produkte mit Fertigungsstätten in Brunsbüttel und Marl sowie der Hauptverwaltung in Hamburg. Rund 1.700 Beschäftigte und knapp 70 Auszubildende produzieren innovative, nachhaltige Produkte und entwickeln Lösungen für die weiterverarbeitende Industrie. Das Unternehmen bietet eine breite Produktpalette an, zu der unter anderem Substanzen zur Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln, Farben und Lacken sowie Kosmetika und pharmazeutischen Produkten gehören. Zudem werden Spezialitäten wie hochreine und ultra-hochreine Tonerden beispielsweise als Katalysatorträger in Katalysatoren für die Automobilindustrie, industrielle Anwendungen und Hochleistungsschleifmittel eingesetzt.

Die Sasol Germany GmbH gehört zur südafrikanischen Sasol-Gruppe, einem integrierten führenden Chemie- und Energieunternehmen, bei dem knapp 29.000 Mitarbeiter*innen in 22 Ländern erstklassige Produkte herstellen und vermarkten. Zum Sasol-Konzern gehören außerdem die Geschäftsbereiche Sasol Energy und Sasol ecoFT. Der 2021 neu gegründete Bereich Sasol ecoFT nutzt sowohl Sasols geschützte Technologie als auch Know-how und Erfahrung, um nachhaltige Kraftstoffe und Chemikalien aus grünem Wasserstoff und nachhaltigen Kohlenstoffquellen über das Power-to-Liquids-Verfahren (PtL) herzustellen.

Über HZB:

Das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) forscht an Lösungen für eine klimaneutrale Gesellschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln und optimieren effiziente und kostengünstige Energiematerialien für Solarzellen, Batterien und Katalysatoren. Mit der beschleunigerbasierten Röntgenquelle BESSY II betreibt das HZB hierfür eine Forschungsinfrastruktur, die einzigartige Einblicke in Materialien ermöglicht und operando-Analysen gestattet. Mit zirka 1200 Mitarbeitenden ist das HZB eines der größten außeruniversitären Forschungszentren in Berlin im Bereich der Energieforschung und Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft. Mehr Informationen: www.helmholtz-berlin.de

Internationales Konsortium will die Dekarbonisierung der Luftfahrt vorantreiben

JOHANNESBURG, Südafrika, 25. Mai 2022 – Sasol und das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) werden ein Konsortium leiten, das Katalysatoren der nächsten Generation entwickeln und optimieren will. Diese spielen eine Schlüsselrolle für die Entwicklung nachhaltiger Flugtreibstoffe (sustainable aviation fuels – SAF) und sind Grundlage für einen nachhaltigen Luftfahrtsektor.

Lies weiter